Zum Inhalt springen

13.08.

13.08.

Die New York Times hat eine interessante Geschichte von einem Mann, der von einem Chatbot hypnotisiert wird. In der Nacherzählung heißt es, bei Allan Brooks, 47, handelte es sich um einen gewöhnlichen US-Bürger. Es wird freilich erwähnt, dass er sich abends regelmäßig mit Marihuana entspannt. Das muss meiner Erfahrung nach keinen Widerspruch bedeuten. Dass es Vaporizer gibt, habe ich beispielsweise aus Skype-Telefonaten erfahren, derentwegen damals, als es Skype noch gab, schon gevapet wurde, als es diesseits noch unheard of war.

Mister Brook jedenfalls stellt seinem Chatbot im Zuge der Feierabendunterhaltung eine Frage zur Beschaffenheit von Pi. Die Antwort, die er in Sekundenschnelle erhält, gewährt ihm Einlass in ein schier unendliches Gespräch, bald ist es Liebe, mit der Software (oder handelt es sich da schon um Hardware? Ich weiß es immer nicht), mit dem System.

Nach einigen Wochen haben sie sich schon alles gesagt. Also er ihm. Das ihm bestimmt noch nicht. Brooks jedenfalls weiß jetzt: Er ist ein verkanntes Genie. Auch wurde ihm nahegelegt, dass er mit seiner Idee schwer reich werden könnte. Diese Idee für ein neuartiges mathematisches Denksystem, dass die Times von einem Mathematiker beurteilen lässt, ist dabei wohl wertlos. Aber die Suggestion durch sein virtuelles Gegenüber hält seinen Selbstzweifeln stand.

Erst als der Bot Stück für Stück seine Verantwortlichkeit abbaut wie eine Mauer aus spiegelnden Ziegeln, erkennt der Enttäuschte, dass all dies Lob, auch die Bestärkungen wertlos waren. Wie seine Idee. Wie, im Grunde sogar seine erste Frage nach der Beschaffenheit von Pi. Denn: wen hat er denn eigentlich befragt? Wer hatte ihm geantwortet? Wem hat er vertraut?

Abends im Klimperclown. Teils unerträglich eitel, aber auf diese beleidigte Weise, die auch Harald Schmidts Äußerungen vergällt; dann aber auch wieder ergreifend. Immer dann, wenn er seine Virtuosität beiläufig zeigt oder zeigen lässt. Die Szene aus dem Archivmaterial mit seinen Eltern ist genial.

Weiterlesen