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09.07.

09.07.

Während ich schwamm, hatte es zu regnen angefangen. Ganz sacht. Hauchfein wie ein transparenter Nebel, im Grunde war es schlagartig erhöhte Luftfeuchtigkeit. Ich konnte die einzelnen Tropfen nicht erkennen, bloß spüren.

Auf der Zeitung, die ich auf dem Mäuerle unter einem Baum liegen gelassen hatte, dessen dunkle Krone mir, als es noch trocken war, so dicht wie ein Schirm erschienen war, hatten diese unsichtbaren Tausend eine Kraterlandschaft hinterlassen; das billige Rotationspapier war unter den Pico-Einschlägen vollformatig aufgewellt. Der Text kaum noch zu entziffern.

Aber der Abbildung auf der ersten Seite des Feuilletons, einer Illumination aus einem seltenen Stundenbuch, das derzeit in Paris ausgestellt wird, hatte das Regenattentat eine zusätzliche Qualität beschert. Vor aquatischem Blau wurde ein unbekleidetes Paar vom bärtigen Erzengel aufgehalten. Kurioser Vorschein der obligatorischen Einlasskontrolle an der Pforte des Freibades, in dessen Wasser ich nass geworden war.

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