13.10.
Gegen Ende hin gibt es in dem Gespräch von Stephan Schlak mit Peter Sloterdijk, das vom Wissenschaftskolleg zu Berlin verbreitet wird, eine Szene, die ich als ungeheuerlich empfinde. Sloterdijk, der die meiste Zeit über sich selbst gerühmt hat, fügt an, dass er sich dereinst geehrt gefühlt hat, als ihm ausgerichtet wurde, dass Jan Philipp Reemtsma in seiner Geiselhaft von den Entführern «sein Buch» zu lesen bekommen hatte.
Herr Schlak nimmt das hin. Beziehungsweise geht er mit.
Man ist es mittlerweile ja gewohnt, dass Moderatoren sich lieber treiben lassen wie im Fass auf dem Niagara River; vor allem viel beschäftigt damit, den Einsatz für ihren nächsten Redebeitrag nicht zu verpassen. Im Falle Schlaks — es ging ja im Großen auch darum, ob Siegfried Unseld sich als kongenial empfunden haben wird — dürfte auch das eine Rolle gespielt haben: Man unterhält sich auf Augenhöhe. Achselzucken, innerlich.
Kein Roman. Ich habe die Aufzeichnung vor drei Tagen gesehen und kann mich noch nicht als davon erholt betrachten.
Das Buch, dessen letzte Seite der Kandidat im Irrlicht von Louis Malle liest, bevor er zu seiner Parabellum greift: Sollte es den Autor mit Genugtuung erfüllen, dass er zuende gelesen wurde von einem, der im großen Stil selbst Schluß machen will? «Seine letzte Amtshandlung!»
Satis est::