Zum Inhalt springen

18.07.

18.07.

Heute keine Blume vom Wegesrand.

Dafür klammerte sich gestern während eines Streifzuges eine prachtvolle Raupe an meinem Stoffbeutel fest: Larve eines Lindenschwärmers. Lindgrün und samtig, prall. Mit einem turquoisen Horn am Hinterteil.

Da ich seit Jahrzehnten nicht mehr mit einer Raupe zusammengelebt hatte, richtete ich ihr, kaum daheim angelangt, ein Terrarium ein im Kimchi-Glas. Mit diversen Zweigen, die ich en passant abgerupft hatte.

Anfänglich schien es der Raupe dort auch angenehm. Sie klammerte sich an ein Lindenblatt und regte sich wenig.

Abends dann lag sie auf dem gläsernen Boden des Gefäßes und machte einen erschlafften Eindruck auf mich. Immernoch samtig, doch nicht mehr prall. Ziemlich dicke Füße. Veritable Stampfer.

Heute früh hatte ich dann den Salat: Über Nacht war sie ganz braun geworden und ihre Außenhülle schien jetzt wie verholzt mit Rillen und Kerben.

Das habe ich ihr persönlich genommen. Es geht einfach nicht an, dass man sich, kaum im neuen Heim beim Gastgeber eingetroffen, verpuppt. Zudem las ich, dass die Raupe des Lindenschwärmers in der Puppe überwintert. Kaum ist dann im Frühling der Schwärmer geschlüpft, lebt der nach der Eiablage sowieso bloß noch einen Tag ungefähr, weil sein Rüssel vom Prinzip her verkümmert ist dergestalt, dass er damit gar keine Nahrung aufnehmen könnte.

SATIS•EST

Das Terrarium löste ich umgehend auf «mitsamt der Marketenderin».

Weiterlesen