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04.06.

04.06.

Tod ist universell. Allgegenwärtig. Deshalb kann einem Trost von überall her zuwachsen. Auch von denen, von denen mam ihn nicht erwarten dürfte. Selbst an Orten, die für eine Tröstung nicht eingerichtet worden sind.

Gestern abend also, in der Boutique «High Snobiety» mit Bastian und Ramy. Äußerer Anlass war die Feier eines neuartigen Turnschuhs von Versace. Innerhalb unseres kleinen Kreises ging es um den Verlust unserer Elternteile so far. Laute Musik, laut auch der Ton des Gespräches, obzwar dessen Inhalt ja einer das Gefühl betreffender war. DJane beinahe nackt. Im Hintergrund ein stattlicher Berg aus rötlichem Dreck, aus Erde, die auf den spiegelnden Boden der Verkaufsfläche aufgeschüttet worden war, um eine archäologische Situation aus der nahen Zukunft darzustellen, in der dieser Turnschuh in question bei Grabungen im Erdreich nach uns entdeckt worden war.

Dazu wurden freilich Naturweine ausgeschenkt, Erdbeeraromen, trüb.

Auf dem Heimweg liefen wir beinahe Claudius in die Arme, der plötzlich ganz nahe, entgegenkommend, aufgetaucht war, rauchend. Kurzes, herzliches Hallo.

Im Abendlicht durch Prenzlauer Berg. Die Leute, viele sehr viel jünger als ich, saßen draußen vor den Kneipen auf dem Trottoir, bei Aperol und Bier.

Viele von ihnen hatten noch sehr viel mehr Zeit um zu leben, als ich, vor sich.

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