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31.03.

31.03.

Abends bei Niko. Endlich, wie ich sagen muss — im Nachhinein. Bis ich dann tatsächlich dort war, vor Ort, hatte ich freilich befürchtet, dass es dort ganz grauenvoll sein würde et cetera.

Doch sitzt man dort in Wahrheit eben wunderbar und genau so, wie man schon immer sitzen wollte. Also ich vor allem: Allein und doch umgeben von den anderen; die man nicht kennt, trotzdem beobachten kann. Es gibt jede Menge zu schauen. Ein katzenhafter Ort.

Ich hätte es auch nicht für möglich gehalten, dass es mittlerweile derart viele Japaner gibt in Berlin. Getränke und Speisen von daher auch von allererster Güte. Tolles Waschbecken auch im Souterrain aus einem einzigen Block rötlichen Steines geschnitzt oder gefräst.

Hier könnte ich jeden Abend hin. Sagen wir: an jedem dritten. Was eindeutig auch daran liegen mag, dass man dort als Gast nicht vom Personal behelligt wird. In Berlin ein ganz neuartiges Konzept: Man bringe seine Wünsche vor, sie werden erfüllt. Keinerlei Kommentar.

Allmählich wird es zu spät, noch nach Japan zu ziehen, zumal ich auch nicht wissen will, ob es dort in Wirklichkeit auch so gut ist oder vielleicht doch auch ein wenig schlechter.

Daheim dachte ich noch länger darüber nach, aus welchem Grund wohl die Berliner derart anstrengende, ärgerliche und größtenteils auch unverschämte Zeitgenossen sein müssen dergestalt, dass mir der Kontrast zum hingebungsvollen Japaner derart krass erscheint.

Die Antwort fand ich in einem älteren Band von Heiner Müller. Und der Schlüssel scheint mir, dass es sich bei dem Konzept des Berlinertums gar nicht um ein zeitgenossenschaftliches handelt. Sondern um ein historisches; um eines von super langer Dauer immerhin.

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