4.12.
Samstags im Mützenladen, der in den wärmenden Jahreszeiten als Fachgeschäft für Hüte und Kappen firmiert. Es ist eines der wenigen Einzelhandelsunternehmen mit Tradition, das die DDR überlebt hat. Ein Familienbetrieb. Es wird behauptet, dass schon Nabokov dort eingekauft hat.
Im Fenster war in den vergangenen Wochen eine Mütze aus Mohair drapiert, die freilich prompt, da es mützenkalt geworden war, dort nicht mehr ausgelegt war. Allerdings gab man mir ein letztes Exemplar aus dem Regal. Die Regale sind aus Holz, es ist eine Bibliothek aus Kopfbedeckungen, auch ein Schnapsladen könnte dort einst gewesen sein. Man vergisst ja beinahe und ungern, vor welchen Kulissen einst mit Kleidungsstücken gehandelt wurde (Nabokov beschreibt es unvergessbar in Bube Dame König, seinem Berlinroman).
Es war unglaublich voll in dem Verkaufsraum, der dunkel und heimelig beleuchtet war. Wie eine Höhlung in der vom Schnee strahlenden Welt. Verkaufsgespräche mit Männern sind aber vermutlich schon seit Nabokov eher das Gegenteil von inspirierenden, beziehungsweise inspirieren sie mich zu den ungewollten Ideen.
Also ich vergesse beinahe und ungern.
Die Mütze wärmt (comme il faut).