8.4.
Gründonnerstag ging ich unter einem Baum am Ufer der Panke, in dessen dunkler Krone ein seltsamer Vogel sang. Es war das zweite Mal in diesem Jahr, dass ich einer Vogelstimme zuhörte, die mir unbekannt und deshalb auch wie neu vorkam. Und da es ein Abendspaziergang war, die zierliche Silhouette des Sängers nur durch Konzentration auszumachen vor dem tiefen Blau des Himmels, kam mir dieses Mal noch einmal ganz anders außergewöhnlich vor.
Der Mond auch außergewöhnlich an diesem Abend: rund und buttergelb und groß — tatsächlich ungeheuer — und dazu noch: unten, so schien er zu schweben über dem Karpfenteich. In seinem Licht, so bildete ich mir nicht zuletzt deswegen auch ein, da Mondlicht ein so starkes Thema war, erschien mir die vertraute Welt dort längs der Autobahn A10 als lunare Landschaft.
Am nächsten Abend, versprach ich mir, würde ich wieder zu dem Vogel gehen, um seine Stimme aufzunehmen.
Gestern regnete es den ganzen Tag.