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6.4.

6.4.

Ich belausche gerne andere und ich lese gerne mit, was andere lesen (ein innerliches Gespräch mit einem Anderen führen, das abwesend ist in dem Moment; bloß das Echo seiner Stimme in der Schrift hallt nach). Gestern saß mir in der Straßenbahn eine Frau schräg gegenüber, die las in einem Heftroman.

In der DDR gab es eine «Romanzeitung» mit Texten von teils ausgezeichneter Qualität. Auch tolle Illustrationen auf dem Umschlag (flexibel gebunden, nicht gelumbeckt), beispielsweise Stark wie der Tod.

Die Frau gestern las Toni, der Hüttenwirt. Wie die Zeitschrift mit dem unschönen Titel «Meine Schuld» stammt diese Serie von Romanen in Heftform aus dem Hamburger Verlagshaus Kelter. Angeblich werden die Romane seit 2004 von Friederike von Buchner verfasst. Bislang sind mehr als 300 erschienen. Das macht sie für mich zum Balzac unserer Tage. Ich habe sie mir gleich sämtlich bestellt. Man weiß es ja nie: Möglicherweise gibt es in dem einen oder anderen der dreihundert eine wunderbare Schilderung von Naturschönheiten? Eine unerwartet ergreifende Beschreibung von Amselgesang?

Apropos: Die 21 neuen Emoji sind eingetroffen (rückwärts gelesen wird 21 zu 12 und morgen ist Karfreitag). Die Amsel mit dabei.

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