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11.1.

11.1.

Nachts peitscht tropischer Regen das Land. Sein Geräusch ist mit keinem anderen Regen zu vergleichen, dem ich je anderswo gelauscht hätte. Der Regen von Con Dao fällt dicht an dicht, er trommelt nicht, auch prasseln wäre nicht richtig: er rauscht. Sein weißes Rauschen, inmitten schwärzester Nacht.

Zuvor, gewissermaßen einen Takt, bevor dieses himmlische Rauschen einsetzt und den Grillen oder Zikaden den Atem nimmt, ist stets eine Art Nachtvogel zu hören. Nie habe ich ihn bislang zu einer anderen Gelegenheit vernommen als um den Regen anzukündigen. Seine Ruf ist der einer alten, schweren Tür, die mehrfach hin und her bewegt wird in ihrem kaum noch öligen Scharnier. Dann klappert er mit dem Schnabel, der recht groß sein muss, denn er klingt dabei, als schlüge er Kastagnetten. Nach einigem Geklapper legt dann der Regen los.

Anderntags ist von all dem nur der Dampf in den Bäumen geblieben, den selbst der frische Wind nie ganz vertreiben kann.

Das Chinesische Meer hat sich nach Sonnenaufgang schon weit zurückgezogen. Beinahe bis zu den vorgelagerten Brocken vulkanischen Eruptionats, deren scharfkantige Formen vor grünem Dickicht strotzen.

Die Ebbe hat unzählige Muscheln und Korallen auf dem Trockenen zurückgelassen. Man findet hier alles.

(D’Arcy Wentworth Thompson, Über Wachstum und Form)

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