11.11.
Der Abend hatte begonnen mit einem Umzug laternentragender Kinder bei Einbruch der Dämmerung, die das altbekannte Lied sangen, allerdings mit verändertem Text: Ein «Martins-Mann» sollte es nun sein, der ihnen voranging. Selbiger hielt sich ein Steckenpferd zwischen den Schenkeln fest und hatte einen Umhang aus blauem Pannesamt.
Später bei Mosebach in der Fasanenstraße. Die Lesung wurde von Rebecca Casati moderiert, die ihre schriftstellerischen Ambitionen anscheinend auch öffentlich als beerdigt sehen wollte, anders schien mir die Unbedarftheit ihrer Fragerei nicht zu erklären.
MM las dann abschließend jenen Teil aus Taube und Wildente, in dem ein Weihnachtsbaum Feuer fängt und entgegen aller Bemühungen der Umstehenden den gesamten Raum, zuletzt dann auch das im Titel zitierte Gemälde frisst. Und die Beschreibung, wie sich dieses Gemälde erst schwarz einfärbt, sich dann aus seinem Rahmen löst, um in einer Asam-Spirale aus der Flammenwelt in den rußschwarzen Himmel über dem flackernden Parkett aufzufahren, ließ mich abermals und wie erfrischt für die Beschreibungskunst eingenommen zurück.
Mit jener Szene schloss sich auch eine Art Zeit-Kreis für mich, denn zu jener Zeit, da sich das zugetragen hatte, war ich doch gerade erst in Frankfurt angekommen (es war im Winter, wenn ich mich erinnere).
Im Bett las ich noch etwas in dem Buch von Bruno Schulz. Selbst darin ging es noch immer um das Feuer. «Und der Kater wusch sich in der Sonne.»