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21.7.

21.7.

Dass man seine eigene Stimme ‹vom Band› plötzlich als unerträglich empfindet liegt wohl an der fehlenden Vibration des Schädelgehäuses beim Sprechen, an die man gewohnt ist. Ich denke, es fehlt noch ein kleines Bisschen mehr, eine seelische Regung, die in mir entsteht, weil ich weiß, was ich demnächst auch noch sagen will.

Der eigene Klang ist Interpretationssache, den Barthes als «Körnung der Stimme» beschrieben hat, so er sich auch noch in der schriftlichen Aufzeichnung feststellen lässt.

Die Stimme, auf die ich höre, wenn ich schreibe: meine sogenannte Innere, hat keinen akustischen Klang für mich und dennoch hat sie einen; keinen den ich beschreiben könnte. Und dennoch erkenne ich sie auf Anhieb und weiß dann, dass ich mitzuschreiben habe, was sie vor sich hin spricht.

Wer, wie Laas, rappt «vielstimmig ist wie ein zehnköpfiger Männerchor», weil er beispielsweise noch einen Dialekt spricht, ist klar im Vorteil. Die inneren Monologe von Walser haben vor allem deswegen diese unergründliche Power, weil er sich darin mit sich selbst unterhält.

Die Tagebücher von Thomas Mann bieten eine Fülle unfreiwillig komischen Materials, weil er sein Tagebuch nicht als Gattung und Form begreifen wollte, sondern als Beichtstüble und Spucknapf.

Mit Zitaten aus Kafkas Tagebüchern lässt sich kein Twitterbot füttern.

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