31.10.
Am vergangenen Wochenende habe ich eine Veranstaltung besucht, von der ich mir zunächst beinahe gar nichts versprochen hatte, aber: siehe da.
Scheinbar irgendwoher hatte ich die Information erhalten, dass sich in einem mir bis dato unbekannten Waldstück die von Forst und Försterei Begeisterten träfen. Als ich dort angelangt war, fühlte ich mich beinahe überwältigt von deren Zahl. Aber auf angenehme Weise. Dito vom ausladenden Angebot der Ausstellenden.
Unter Jagenden gibt es einen seltsam altertümlich wirkenden Zusammenhalt. Ein Einvernehmen. Eine noch andere Weise jenes ominösen Zusammenhalts, der von den Ostdeutschen ostentativ vermisst wird.
Dort im Wald sah ich einen Jungen, vielleicht sechs Jahre alt, der ging mit einem auf seinem Unterarm sitzenden Käuzchen umher, das er ab und an auf den Kopf küsste. Auf die Stelle zwischen den bepinselten Ohren. Wo es flaumig ist, schwitzig, warm.
Zu jeder halben Stunde versammelte sich eine Gruppe älterer Männer, die sich in diesen klassischen Lodenton gekleidet hatten, und bliesen in ihre Hörner. Es gab ein Motorsägenwettsägen, Falkner hatten ihre Vögel auf Baumstümpfen postiert und es gab selbstverständlich auch jede Menge Freaks.
Und kistenweise Bücher aus den Nachlässen verblichener Jäger. Unter anderem zig Jahrgänge von Wild und Hund seit 1939 in Leinen gebunden. Veritable Schinken (in diesem bestimmten Grün).
Sogar die Sammlungen an Tabakspfeifen von denen, die sie sich nicht mehr anstecken würden, gab es „zu verschenken“. Reich beschenkt kehrte ich in meine städtische Welt zurück. Die lag auch nur eine dreiviertel Stunde entfernt.
In der darauffolgenden Woche erhielt ich abermals einen Gottesbeweis.