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22.04.

22.04.

Dann kam die Nachricht, dass der Papst verstorben war. Am Vorabend hatte ich ihm noch beim Sprechen des Segens für Erdkreis und städtische Sphäre im Fernsehen zugeschaut. Der Vatikan, das Klandestine. Verliert nichts von seinem Reiz auf mich.

Solche Unmittelbarkeit eines Todes hatte ich nur einmal noch miterlebt bislang — und auch damals war es zur Hälfte durch Medien vermittelt, als in der Nationalgalerie eine Retrospektive von Otto Piene in seiner Gegenwart stattfand. Damals war er 86 Jahre alt.

17. Juli 2014. Das Datum der Veranstaltung ist mit seinem Todeszeitpunkt ident, er starb auf dem Rücksitz des Taxis, das ihn heim bringen sollte. Und auf eine übergeordnete Weise auch brachte.

Das aber, dass er noch in dieser Nacht verstorben war, las ich erst am Morgen darauf.

An die Ausstellung selbst fehlt mir beinahe jede Erinnerung. So wie bald auch die Details des letzten Segenssprechens dieses Papstes, die Silbrigkeit des Mikrophones etwa, dessen Fabrikat und die Geste, mit der es ihm vor seinen sich für ewig schließenden Lippen entfernt wurde, vom Tode ausgelöscht werden sein.

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