20.02.
Mitgefühl mit dem Papst. Zunächst dachte, ich, dieses Gefühl fühlend, es wäre meinem Erleben entsprungen. In Erinnerung an die schwere Krankheit am Jahresanfang 2024. Dass ich seitdem niemandem wünsche, eine schwere Atemwegserkrankung erleiden zu müssen. Schon gar nicht dem Papst.
Heute früh aber konnte ich noch tiefer an den Ursprung meines Mitgefühls dringen. Schon in der Tageschau hatten sie ein Fenster an der Krankenhausfassade ins Bild gesetzt — irgendeins? Seins! Unter einer beinahe gänzlich heruntergelassenen Jalousie, abendblau, war dort ein letzter Streifen Licht aus dem Rauminneren zu erkennen gewesen. In der Zeitung dann eine andere Perspektive auf den Innenhof des Krankenhauses. Am Himmel darüber spannt sich ein Regenbogen: «Der Papst ist schwer krank.»
Das Sterben des Mannes hinter der Jalousie wird zum Kontinuum. Sein Sterbelager überwölbt all die anderen, die zunehmend unfassbaren Ereignisse und Vorgänge in der Welt. «Urplötzlich» hatte ich das Gefühl, dass die vor der Gleichzeitigkeit der Ereignisse wie gestaute Zeit, die mich bedrückt, erst dann wieder in ihren Fluss kommen kann, wenn dieser greise Streifen Licht unter der abendblauen Jalousie verlöscht.
As I lay dying. Flötenmelodie