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18.02.

18.02.

In dem Buchhändler hier hat sich ein Tick eingeschliffen. Reicht man ihm einen Band zum Kauf, nennt er den Autor. Sonst weiter nichts «Ah, Peter Handke».

Bei jedem Buch sein Staunen. Als sähe er dieses Werk nicht nur erst, sondern auch erstmalig wieder.

In Brandenburg neulich ein anderer Automatoid. Dieses Mal am Steuer eines Busses über Land. Da die Fahrt länger als eine halbe Stunde lang dauern sollte, fragte ich ihn, ob er meine Haltestelle überhaupt anfahren wird. Nach einigen Ansätzen antwortete er knapp mit «Das weiß ich nicht. Ich kann kein Deutsch.»

Er fährt einen Bus, dessen Technik er kennt, durch eine Landschaft, die ihm nichts sagt, um Menschen zu transportieren, die er nicht versteht. Ein Roboter im Čapekischen Sinn.

In der Zwischenwelt, dem Buchhändler noch näher als dem Bussteuernden, die ehemaligen Kassiererinnen der Super-, Bau- und Drogeriemärkte, die mittlerweile zur Überwachung der Selbstzahlerstationen eingesetzt werden, ob dort «auch» alles mit rechten Dingen zugeht. Sie sterben aus.

Der Buchhändler hoffentlich auch. Er begreift nicht, beziehungsweise fehlt ihm die Disziplin, auf seine floskelhaften Lautäußerungen zu verzichten. Man will als Einkaufender vor allem keine menschlichen Einmischungen in den ansonsten herrlich aseptischen Vorgang des Kaufens.

Freilich könnte ich zu Dussmann gehen. Aber das Rebranding zum «Kulturspäti» finde ich abstossend. Darfs noch ein Jägermeister sein zu ihrem, äh — Buch?

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