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18.01.

18.01.

Der Geldautomat spielt mir mitsamt des angeforderten Stapels einen einzigen Schein zu, der noch mit dem Antlitz des alten Königs versehen ist. Der panoptische Blick eines Verstorbenen. Vergleichbar mit dem Namenszug Peter Gentes in einem Band aus seiner Bibliothek.

Bei Sonnenaufgang wird an der Traufkante des Tempeldaches gegenüber gearbeitet. Ein Wabern langer Blechstreifen mischt sich in die morgendliche Geräuschkulisse aus den Stimmen dieser Vögel, die mir alle unbekannt geblieben sind.

Der Nachbar hält einen Pfau. Mindestens einen, der Geräuschentwicklung nach sind es wahrscheinlich sogar zwei. Immerzu wird auf den Tempelgeländen auch gearbeitet an den Bauten. Manche der Anlagen sind neuen Datums. Auf den älteren Stätten hat es auch verfallene und verfallende Türme und Pagoden, deren Funktionen anscheinend auf neu gebaute Pagoden und Türme auf demselben Gelände übergegangen sind.

Abgerissen wird nicht, renoviert aber auch nicht. Der Neubau ist die Renovation, sagt Byung-Chul Han.

Die abgelebten oder entwidmeten Bauten auf dem Tempelgelände gehören dennoch zum Tempel, es zieht kein Supermarkt darin ein, keine Fruchtsaftbar (die es auf den Tempelgeländen durchaus geben kann). Die ungenutzten Bauwerke stehen mit den genutzten für die Geschichte des jeweiligen Tempels. Gehören in sein Archiv, das, nach Arlette Farge, aus der Unordnung geboren wird.

Welche Melodie also wird hier bei 30 Grad gefroren? Eine wunderschöne, reiche und vielfältige, junger Mann.

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