16.07.
Die F.A.Z. hat überraschenderweise heute schon eine Randspalte im Feuilleton, der Preisträgerin zu huldigen. Es schreibt Andreas Platthaus. In seiner Argumentation sieht er eine klare Linie der Jury, die sich zurückverfolgen lässt bis Elke Erb. Auch sie war ja schon älter. Außerdem, schreibt Platthaus, vielleicht denkt er es auch wirklich, zeigte sich bei der Preisträgerin eine Formenvielfalt, unter anderem mit Dramen und Hörspielen, die bei jüngeren Kolleginnen nicht mehr vorhanden sei. Grund, laut Platthaus: Social Media. Die Preisträgerin hingegen hielte sich dort fern. Das ist natürlich Unsinn. Als löbliche Ausnahmen fallen ihm Marcel Beyer und Clemens Setz ein. Seitdem ich aus dem Kloster zurück bin, fühle ich mich zu jung für diese Zeitung.
Fing heute mit den Tagebücher von Horst Bienek aus den fünfziger Jahren an. Schon der erste Eintrag zündet, da schaut er im Berliner Ensemble vorbei: «Brecht sieht wie ein Schlosser aus.»
Das Buch ist auf eine Art liebevoll hergestellt, wie es sie heute kaum noch gibt. Solch ein butterblumengelbes Leinen, diese butterflexible Bindung wünsche ich mir (auch). Lesebändchen braucht hingegen kein Mensch. Im Merch-Store der F.A.Z. gibt es ein Lesezeichen aus Silber für 109 Euro…