02.07.
Die Frau hinter der Theke der Tagesbar, wie sie in München heißen müsste, hatte sich, der sommerlichen Temperatur zum Trotz, eine Kufiya um den Hals gelegt. Ein schöner Hals. Sie selbst, die ganze Frau, auch rank und schön. Der Schal war nicht als modische Entscheidung zu verstehen. Der erste, nicht ich, der bei ihr durchs offene Fenster von der Straße aus eine Cola bestellte, wurde in ihre Gewissensentscheidung hineingezogen: zwar hätte es auch Coca-Cola in dem Laden hier, dessen Eigentümerin sie nicht war, doch hätte sie für sich entschieden, diese Brand nicht mehr zu verkaufen. Lediglich die deutsche Fritz-Cola ginge durch ihre Hände. Lege artis, auf Eis mit Zitronenschnitz.
«Auf US-Produkte zu verzichten: ganz schön schwer», sagte der Gast.
Ich saß derweil mit Hoosen draußen, am Rand der Szene, die sich durch besagtes Fenster hindurch zwischen drinnen und draußen über die Theke hinweg abgespielt hatte wie davon gerahmt. Wie so oft redeten wir über Kunst.
Bald kam dann noch Igor vorbei, tout en noir, sogar die Gläser seiner Sonnenbrille waren noir, von dem es hieß, er hätte sich die Rechte an der Domain Turbojude gekauft (für unter 50 Euro).
Ich bin immer wieder auch froh und mir dann auch dankbar, dass ich am Stadtrand wohne, wo ich, im Zwiegespräch mit den Mauerseglern, noch andere Gedanken entwickeln kann.
Aber klar, wie schrieb es der Meister in seinem Tagebuch einst so schön anlässlich eines Wasserfalls im tiefen Japan, von dem er sich den Kopf «freitrommeln» ließ: «Bald wieder hin.»