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30.09.

30.09.

Mein Wochenende war beinahe gleichermaßen geprägt worden von der großartigen Pompeji-Dokumentation in drei Teilen und dem Text von Thomas Meinecke im Feuilleton der Sonntagszeitung, in dem er aus seinen Erinnerungen an Siegfried Unseld erzählt.

Bis dahin wusste ich nicht, dass Plinius von seiner Terrasse aus den Vulkanausbruch beobachten konnte, währenddessen sein Onkel, ebenfalls Plinius mit diversen Segel- und Ruderbooten versucht hatte, dem Ascheregen über pyroklastischen Strömen noch näher zu kommen.

Im Film wird man auch Augenzeuge, wie eine Wandmalerei freigelegt wird, die wohl die allererste Darstellung einer Pizza zeigt. Im Text wurde erklärt, dass solche Bilder einst und nicht bloß dort, in Pompeji, den Zweck erfüllen sollten, die Besucher des Hauses über den Reichtum der Familie zu informieren, zudem den Zusammenhang mit ähnlich gestellten Bürgern zu demonstrieren.

Mir fiel die Epoche Anfang des 21. Jahrhunderts in München ein, als dort in jedem Schlafzimmer, das etwas auf sich hielt, ein fetter Gursky hing.

Ob so etwas mit Scholz auch möglich wäre, fragt, rhetorisch womöglich, sich Thomas anhand seiner eigenen Anekdote, wie er einst im Hause Unseld einer Art Quasiséance teilhaftig wurde, bei der auch Gerhard Schröder zu Gast gewesen war. Und erwähnt dabei, dass man den aktuellen Bundeskanzler dann zu dessen Faszination mit Jean Genet befragen könnte (hypothetisch).

Woher weiß er das, fragte ich mich an dieser Stelle. Spürte Nervosität aufsteigen in meiner Vorstellung, dass Thomas dem Kanzler näher stehen könnte als ich — also noch!

Anstandslos fand sich ein dementsprechender, unter anderen auch diese Information enthaltender Infotext auf www.bundesregierung.de

Titel, so ist nun die Zeit geworden, in der ich lebe «Ich lese einfach sehr gerne».

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