28.02.
Tage später war Mango so stark angeschwollen, dass sie sich kaum noch bewegen konnte. So lange die Sonne schien, hatte es 30 Grad, nachts kühlte es nur unwesentlich ab. Die Katze lag auf den Brettern des Fußbodens im Luftstrom des Ventilators und schaute vor sich hin. Zu erschöpft, um einzuschlafen. In ihr war tatsächlich viel los. Man kennt’s.
In älterer Literatur heißt es bei solchem Anblick, er sei «zum Gotterbarmen». Um irgendetwas zur Erleichterung beizutragen, suchte ich ein Album mit dem Titel Music For Cats heraus. Insbesondere das Stück «Calm Your Cat Down: Alpha Binaural Beats, Music With A Wide Frequency Spectrum» von Torsten Abrolat schien es ihr angetan zu haben. Manchmal gingen wir aus und kamen erst vier Stunden später wieder. Dann lag Mango noch immer vor dem Telefon und schaute vor sich hin. Am Morgen, wenn ich das Abspielen startete, beeilte sie sich im Rahmen ihrer geschwollenen Möglichkeiten, um nah vor den winzigen Lautsprechern an der gläsernen Scheibe des Gerätes lagern zu können.
Diese Präferenz für das Stück war bemerkenswert, da auf Jamaika, wie man sich leicht vorstellen mag, von überall her Musik herangeweht kommt — teils auch leider. Aber die speziell für das Katzenohr produzierten Klänge waren anscheinend besonders.
Die Geburt haben wir dann um nur wenige Stunden verpasst. Wie uns später mitgeteilt worden war, geschah sie noch am Tag unserer Abreise um die Mittagsstunde. Oder trug sich zu. Das war einerseits natürlich schade, dann wiederum auch nicht, denn Krankheiten — und ich zähle eine Schwangerschaft durchaus dazu — sind sonderbare Reisen, die man miteinander durchmachen muss. Oder sollte.
Und einen großen Teil des Weges hatten wir mit Mango gemeinsam hinter uns gebracht.