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27.02.

27.2.

Nach durchlittener Krankheit erkennt man sein Leben in verändertem Licht. Neu ist es nicht unbedingt, doch tritt mitunter Vetrautes, Bekanntes in anderer Bedeutsamkeit hervor. So auch die Sache mit Mango.

Mit uns war eine Katze in dieses Heim auf dem Hügel eingezogen. Schwanger. Gleich bei unserem ersten Zusammentreffen dachte ich, ihre Niederkunft steht bald bevor. Keine Sache von Dauer. Das war mein Gefühl.

Und wir nannten sie Mango. Das Schauspiel des Lebens auf einem bewaldeten Hügel hoch über einem jamaikanischen Hafenstädtchen ist alles andere als öde aber manches Mal fühlt man sich müde vom Schauen und auch vom Beobachten. Also malten wir auf einen Teil der Fassade unseres Holzhäuschens mit herumliegenden Wasserfarben ein Bild. Die schwangere Katze war dort bald zu sehen, liegend, dämmernd, wie sie auch hinter dieser Fassade die meiste Zeit der Tage und Nächte zu finden war. Nachts schlief sie stundenlang zwischen uns, verschwand dann für einige Zeit, um ihrer Arbeit nachzugehen, draußen, im vom Schnarren der Lizards wie sich selbst absägenden Finsterwald; um dann aber pünktlich zu jedem Tagesanbruch wieder vor den drei übereinander gestapelten Bierkisten, auf denen unser Kühlschrank aufgebockt war, zu lagern; um dort ihr Frühstück zu erwarten.

Einmal verschluckte sie einen Croaking Lizard mit Stumpf und Ringelschwanz. Wir kauften ihr dosenweise Katzenfutter der Sorte Paté in einem Shop für landwirtschaftliches Gerät nebst angegliederter Samenhandlung (Grünkohl, Rübchen, Zwiebeln, Karotten).

Manchmal wurde von Kuba oder Haiti, vielleicht auch vom etwas weiter entfernten Florida etwas Internet zu uns herüber geweht. Dann las ich Texte über die Katzengeburt.

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