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21.06.

21.06.

In einer Seitenstraße am Marktplatz von Wittstatt an der Dosse stand eine Tafel aufgestellt. In Kreide und von Hand beschriftet «Futtern wie bei Muttern». Die Straße ansonsten menschenleer.

Das Schild gab Hinweis auf den Mittagstisch der Fleischerei Kappel, der in einer Garage neben dem Ladengeschäft ausgegeben wurde. Die Google-Rezensionen lasen sich durchwegs euphorisch.

Im Inneren der Garage war es hell. In einer Vitrine lagen gebratene Würste aufgereiht. Eine ältere Frau im Kittelschurz zählte ungefragt die Tagesgerichte auf.

Man saß dort an gemütlich eingedeckten Tischen, auch der Verzehr im Stehen war möglich. Der Linseneintopf war auf Anraten der Metzgerswitwe mit einer der vorgebratenen Würste aus ihrer Vitrine noch weiter angereichert worden. Eine sogenannte «Hamburger», mir war diese Wurstsorte, eine Art gebratener Kohl- oder Wollwurst bis dato noch unbekannt. Insgesamt zählte ich an die vier Fleischsorten, die meinen Eintopf, der ansonsten wie eine Erbsensuppe, bloß halt mit Linsen zubereitet mundete, auf eine schwer vergleichliche Art sättigend machte.

Das sind ja, im Grunde, genau solche urtümlich deutschen Speisen — auch das Dekor der Teller war noch gut erhalten aus Vormauerzeiten —, derentwegen sich Touristen überhaupt aufmachen, um Deutschland zu erkunden. Und die es, noch nicht einmal mehr im «Diener», auch nicht im Gastmahl des Meeres in Suhl oder Sassnitz, in dieser Form noch gibt. Schon gar nicht in Berlin.

Kaum aber wagt man sich aus dem Bannkreis der Hauptstadt nach Wittstatt an der Dosse, ist alles wieder bereit und da.

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