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14.05.

14.05.

Mittlerweile diktiere ich gern. Die App bewältigt meine oftmals mäandernden Sätze zumeist sehr gut. Was mich noch immer zum Erstaunen bringt «Sie kennen mich besser, bald gut.»

Was geblieben ist: Eine gewisse Zurückhaltung, ein Hang zur Schonung dieser App, obwohl es Teil einer Maschine ist, die mich vor jedem Griff nach dem Gerät überlegen lässt, ob dies nun nötig geworden ist — und dahinter: ob ich es nicht selbst «rasch» eintippen könnte.

Andere hegen diese Skrupel offenbar nicht, wie mir erst gestern, auf der Heimfahrt, abermals vor Augen geführt wurde. Der ICE war dreißig Minuten vor Abfahrt ins Gleis gerollt worden. Auf den Bildschirmen neben den Zugangsluken, wo üblicherweise die Wagennnummern angezeigt werden, stand «Bitte nicht einsteigen, Wir reinigen für Sie».

Als fünf Minuten vor Abfahrt noch immer keine Person aus dem Reinigungsteam sichtbar geworden war, stürmte die Menge dem Zug. Mein Hintermann, der mich an den ehemaligen Gesundheitsminister Jens Spahn in jungen Jahren erinnerte, zückte sofort sein Telefon.

Diese Geste beobachtete ich auch bei anderen Männern ringsum in dem von Pappmüll überschwemmten Erste-Klasse-Abteil. Und alle diktierten sie ihre scharf beobachteten Bahn-Kritiken in ihre Phones.

Papier ist geduldig, heißt es — Speicher sind es auch. Nicht erst recht!

Gilt auch für mich hier. Ich muss mich scharf zügeln #Disziplin.

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