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05.07.

05.07.

In den lichten Monaten spielt das Wesentliche sich im Schatten ab. In den dunklen verhält es sich umgekehrt.

Gerade jetzt segelt eine Taube grau durchs Bild. Aus dem Himmel, links oben, ins Tal unter der Fichte. Im streifig beschienenen Holz spiegelt sich das Auge der Waschmaschine. Die, vor allem sie, gab es zu Hawthornes Zeiten noch nicht.

Kaum Schmerztabletten. Es wurde noch viel amputiert. Kein Telefon, Radio, TV und dergleichen. Seltsam, dass es gedanklich kaum anders zugegangen ist.

Gestern war ich auf einer Lesung. Seit langem. Es war die Lesung eines Kochbuches. Brach frühzeitig auf von dort.

Es war auch das erste Mal seit langem, dass ich mich länger als für den bloßen, nackten Vorgang des Bucherwerbs in einer Buchhandlung aufgehalten habe. Dabei sind die doch, mehrheitlich mittlerweile, nach dem Vorbild von Starbucks und Email für Dich zu Lese-, im Grunde auch Wohnstüble ausgebaut worden. Katharina: Ich mache mein Geld vor allem mit Postkarten.

Weil ich Lesungen vom Prinzip her unangenehm finde, schaute ich mich in den meinen Sitzplatz umgebenden Bücherregalen um: Auch hier hatte sich etwas verändert. Im Grunde gibt es bloß noch Bücher von Journalisten, Kochbücher und dicke Thriller. Dementsprechend die Crowd.

Mein Vater hat, frei nach Rilke, noch gesagt: Du musst Dein Leben nicht ändern.

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