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04.03.

04.03.

Mittlerweile ist hier in Berlin der Frühling eingetroffen und lässt die hinter mir liegende Zeit noch ferner erscheinen. Im Sinne von erledigt; die überstandene Krankheit als die vergangenste meiner Zeiten.

Ich konnte nichts tun. Nicht schlafen, nicht lesen, nicht einmal fernsehen. Musikhören wurde auch bald zuviel. Lediglich lagernd auf meinen Atem zu achten war mir noch gestattet — von wem? Dabei vermied ich es, obwohl es mich offenbar danach drängte, die Hände über meinem Brustkorb zusammen zu legen. Weil nur Sterbende diese Haltung einnehmen. Das hatte ich aus dem Zauberberg.

Dann, eine Zeit später, die schwangere Katze dabei zu beobachten, wie es sie in ihrer Lage vor das Telefon drängt, aus dem die Music For Cats spielt. Klänge, die ihr Linderung brachten. Ein Medikament.

Abends stiegen wir unseren Hügel hinab, um uns unter die Leute des Hafenstädtchens zu mischen. Die besten Bars dort erkannte man schon von der Straße aus durch die offen stehenden Türen daran, dass dort die Wirtin mit dem Kopf auf den Tresen gestützt schlafend ihren Dienst tat.

Übrigens hatte sich auf der Insel seit Corona vor allem eine Sache verändert: Jetzt gab es Spielautomaten. Und zwar, wie in solchen Staaten üblich: auf der ganzen Insel vor allem nur einen einzigen Typ Automat, der hieß «Roulette». Sein geradezu antik wirkender, grob auflösender Bildschirm, der zudem quadratisch war und in einem Gehäuse aus Holz steckte, zeigte auf blauem Grund den flächig dargestellten Roulettekessel.

Ob es darüber hinaus an dem Gerät noch Bedienknöpfe gab, ob er einen Münzschlitz für 10-Dollar-Münzen hatte (die nach wie vor das Profilrelief von Marcus Garvey zeigten) — alles vergessen, beziehungsweise gar nicht erst gemerkt.

Bloß, dass überall alle immer vor diesen Automaten saßen.

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