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03.08.

03.08.

Herzerfrischende Begegnung auf dem Bahnsteig Alexanderplatz: Ich war mit meiner Rosmarinbrezel beschäftigt, als sich vom akustischen Raum zu meinen Füßen aufwachsend ein junger Star bemerkbar. Er trug das Schlichtkleid. Und produzierte zu einem statischen Rauschen ein kurz und federnd wippendes Pfeifgeräusch, um meine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Die Botschaft, unmissverständlich: Bitte krümeln!

Später dann in Branitz hatte es leicht angefangen zu nieseln. Der Park trotzdem herrlich, die Waldwege absichtsvoll geschlungen, damit man mehr von der Landschaft hat (Franzosen hätten sternförmig Magistralen hineingeschnitten, im Zentrum das Schloss). Die angenehme Anlage gewann zufällig noch durch die darin umherstreifenden Teenager, die sich mit spitzen Ohren als Bewohner des Elbenwaldes verkleidet hatten. Teils auch mit selbst geschnitzten Zauberstäben ausgerüstet, strebten sie einem Festivalgelände auf der anderen Seite des Parkes zu, wo drei Tage lang ein Cos-Player-Symposion stattfinden sollte. Nach dem Schlossbesuch beobachtete ich einen als Ronin kostümierten Mann, der, vom kunstseidenen Cape umweht, ein geschäftliches Telefonat führte, während ihm ein meterlanges Fantasieschwert von der Hüfte baumelte (was sein Geschäftspartner am anderen Ende freilich nicht sehen konnte, es war kein Videotelefonat).

Auch der Park war vogelstill, dafür zeigten die grundelnden Fische leuchtendrote Kielflossen im Bach unter den Brücken. Stunden wie in der Rückverzauberung. Beinahe hatte ich vergessen, dass der Rückweg wieder durch Cottbus führen musste.

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