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9.10.

9.10.

Zwei Tage in Frankfurt nach geraumer Zeit. Beinahe alles fand ich an dem Platz, an dem ich es zuvor stehen- oder liegengelassen hatte.

Mittlerweile war der Turm der F.A.Z. fertig gestellt worden. Vom Tel-Aviv-Platz aus betrachtet schaut man jetzt auf ein Portal, das aus den beiden Kustoden eben jenes Turmes mit dem F geziert und dem keilförmigen Apartment-Stapel visavis gegeben scheint — rahmenderweise. Dahinter: Die Stadt. La Cité. Im Grunde wie Paris von der Defènse aus betrachtet, bloß halt umgekehrt. Und auch noch ein bißchen anders.

An der Münchner Straße sitzend, das Plank hatte zu, weil Sonntag war, erzählte eine überpflegt wirkende Frau, die duftete wie ein Klostein mit Frisur, ihrer daneben sitzenden Freundin von den Foltermethoden in den Kerkern eines Regimes, dessen Nationalität ich leider nicht mitbekommen hatte, bis diese andere, ich sah es genau, zu ihrem Telefon griff, um darin Instagram zu öffnen und dort das Bild eines Eiskaffees lange anzuschauen, während es akustisch noch immer um abgehackte Hände und Nasen ging.

Ich liebe diese Stadt. So wirklich man eine Stadt auch lieben kann. Beim Umhergehen an Main und auf dem Erzeugermarkt habe ich ein schönes Anonymitätsgefühl, das ich in Berlin noch nie hatte.

All das untermalt und überwölbt vom blaue Dom des wolkenlosen Himmels bei nachsommerlicher Wärme in der Luft.

Mit prächtigen Exemplaren der neuen Ernte, sowie vier Stück Dreiblättrigen Orangen im Nizza aufgesammelt, zurück in den kalten, grauen, dunklen Osten der Republik.

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