Zum Inhalt springen

19.12.

Am Nachmittag, die Sonne war da schon längst untergegangen und vor der Scheibe draußen, die beschlagen war natürlich, hatte es bunte Lichter, da sagte das Mädchen am Nebentisch zu ihren Freundinnen, dass ihre Vagina für sie so ausschaut «wie eine Madonna — also von den inneren Schamlippen her».

Sie trug eine FFP2-Maske, vermutlich hatte sie Corona, und die Lichter vor den Scheiben stammten von dem queeren Weihnachtsmarkt, der dort unter den Gleisen der Hochbahn aufgebaut war. Der Zugang zu diesem Weihnachtsmarkt wird nur Besuchern ab 16 Jahren gestattet, weil dort an zwar nicht allen, doch an doch vielen Ständen Produkte angeboten werden, die menschlichen Geschlechtsteilen nachgebildet sind.

Eventuell entsprach dieses gesamte Szenario jenem antirussischen Feindbild, das Wladimir Putin zu seiner sogenannten Spezialoperation bewegt hat. Womöglich noch vor dem Hintergrund jener antiorthodoxen Gruselgeschichten, die ihm seine fromme Putina allabendlich vorgebetet hat in dem Zeitalter vor 2013.

Später waren wir im Kino («Urania»), A Muppet Christmas Carrol mit Michael Caine als Scrooge: Meisterwerk! Das Schicksal des gelähmten Fröschleins Tim geht zu Herzen. In einer Nebenrolle hatte sogar meine Lieblingsfigur, Professor Honigtau-Bunsenbrenner einen Auftritt. Durch ihn war ich ja einst überhaupt erst für die Wissenschaft entflammt worden…

In der ägyptischen Sammlung der Stiftung Preussischer Kulturbesitz gibt es eine zentimetergroße Figur einer thronenden Isis mit dem Horusknaben, sie ist über 4000 Jahre alt. Das Dargestellte lässt sich heute ebenfalls als Marienszene lesen.

Weiterlesen