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31.7.

31.7.

a) Um genau zu sein. Als ich gestern von einer lang langen Wanderung heimkehrte, fand ich auf der Hecke vor dem Hause liegend meine Badehose. Sie lag dort allein. Der starke Wind, kein Sturm, musste sie von dem Stuhle, der auf dem Stockwerke höher gelegenen Balkon noch stand, heruntergeweht haben. Angehoben, von dem Platz an dem sie trocknet, über die Brüstung getragen und fallengelassen — als ich Stunden zuvor aufgebrochen war, hing sie noch dort. Wie lange sie dann dort schon gelegen hatte, auf der Hecke. In der Auffindesituation. Sie war noch kalt. Und feucht. Mittlerweile hatte es geregnet. Sowohl vor, wie auch nach dem starken Wind, der kein Sturm gewesen war.

b) Auch hier hilft Beten. Sowohl auf Tik Tok wie auch in der U8 beschweren sich junge Amerikaner:innen über das Wetter in diesem Berliner Sommer, das sie unpredictable finden und just bad. Es gab schon einmal eine solche Unzufriedenheit unter den Töchtern und Söhnen unseres Bündnispartners und das war während einer Fußballweltmeisterschaft. Damals bildeten die überall in den Bars und Bistrots aufgestellten Fernsehschirme, die pausenlos bloß Rasengrün mit Winzlingen zu zeigen hatten, den Anlass zum Unmut «It’s a giant screen saver!» Vielleicht bringt es der sogenannte Petrus ja noch fertig, dass Berlin wieder von der Map hinfort genommen werden wird?

c) Cheat Code: Das indische Räucherstäbchen mit dem Bouket namens Lazer verströmt erst im Zusammenspiel mit einem vor dem geöffneten Fenster milchig strömendem Regenschauer dieser Julinachmittage seinen vollen, den von seinem Kompositeur intendierten Wohlgeruch; die Synästhesie erst gibt ihn frei.

d) Einarmiger Hummer. In seinem Gagosian-Porträt behauptet Patrick Radden Keefe, dass Genies sich damit charakterisieren lassen, dass sie nur eine einzige Eigenschaft zur Gabe ausbilden wie ein Werkzeug. Werkzeug für was?

e) Wenn die köstlichen Arme locken. In einem US-amerikanischen Experiment, das von holländischen Forschern kritisiert wurde, hat man Oktopussen MDMA gegeben («Sie baden gerade ihre Hände drin, alle acht.») Offenbar wurden sie dadurch zutraulich. Das Gehirn von Oktopussen ist ringförmig gebaut («like a donut»), befindet sich zugleich aber auch überall sonst in ihrem Körper bis in die Tentakelspitzen. Die Soft Intelligence fühlt denkt all over the place. Das Mind-Body-Problem, auch als The Hard Problem bekannt, existiert für den Oktopus wohl not. Im Grunde sollte man ihn nicht mehr essen wollen (also ich).

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