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30.5.

30.5.

Bei Prachtwetter wie diesem muss ich förmlich an Ulrich Wickert denken. Aber dies auch erst, seitdem ich mich in die Thematik des Tukans eingelesen habe. Dessen übertrieben üppig dimensionierter Schnabel soll also dem im Verhältnis dazu zierlichen Vogelkörper als Kühlrippe dienlich sein.

Auf der Straße, kurz vor der Pforte zum Freibad, überholte ich heute eine angejahrte Fussgängerin. Sie entschuldigte sich umgehend für ihr langsames Unterwegssein: «Als Neunzigjährige komme ich kaum noch voran», um hinterher zu setzen «Ich will eigentlich sowieso nicht mehr leben.»

Ungefähr wie ich mir Lot vorzustellen pflege, wandte ich mich hierauf auf dem Absatz um und machte ihr ein Kompliment für ihre schönen blauen Augen, die doch wirklich schön waren, Kornblumenblau, und den Pullover hatte sie sich dazu passend ausgewählt. Schon stieg die Launensäule wieder aus dem Tief heraus. Zudem trugen wir beide ähnliche Jacken, biskuitfarbene. Im Schatten der Ligusterhecken war der Morgen noch frisch gewesen und kühl.

Kommt zu meinen Notizen, die ich derzeit noch unter dem verzwirbelten Titel Greis Innen Ansichten sammle.

Wer weiß, wozu. Ich als Letzter.

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