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3.6.

3.6.

Abends bei den Waschbären: Das Reservat liegt, von mir aus gesehen, am anderen, dem südwestlichen Ende der Stadt. Haltestelle «Onkel Toms Hütte».

Ihre murmelgroßen Augen, die wie Beeren schimmern, täuschen darüber hinweg, dass die Kleinbären nahezu blind sind. Auch nachts. Der Geruchssinn ist ebenfalls schwach ausgeprägt. Siebzig Prozent ihrer Wahrnehmungen gehen über den Tastsinn ein. Waschbären own touchy feely.

In dem Gehege hinter der Tierarztpraxis, das von seiner Ausstattung her an die Bar 25 erinnert, wohnen derzeit sechs ausgewachsene Bären. Alle längst kastriert. Was im Grunde schade ist, wie mir einer ihrer Betreuer sagt, weil sie deswegen ihre guten Erfahrungen mit den Menschen nicht weitergeben werden.

Geht aber nicht anders.

Das Fell der Waschbären hatte ich mir seidiger vorgestellt. Es ist regelrecht struppig und ich verspreche, eine Kurpackung Spezialdragees von Merz zu schicken.

Dass Waschbären besonders reinlich seien, sogar ihre Nahrung wäschen, ist angeblich eine Andichtung: Unter Wasser schwillt die sensitive Haut ihrer schwarzen Handflächen an, wird dadurch noch empfangsbereiter — der Waschbär kann somit besser erkennen, was er zu sich zu nehmen gedenkt.

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