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3.4.

3.4.

Abends erzählte mir Iskender von einem Ausflug in Japan, der in ein altes Samuraischloss geführt hatte. Ganz unten im Keller hatte es dort einen fensterlosen Raum, Deckenhöhe ein Meter, kaum mehr als eine Nische mit Tür, der war dem Seppuku vorbehalten.

Auch am Abend zuvor war das Gespräch mit Benoît und Ivan irgendwie auf dieses Thema gekommen (ursprünglich ging es um die Insel des Wohlgeruchs und um Mishima).

Dieser enge fensterlose Raum war die Figur des Seppuku selbst. Hier endet das große Strömen.

Wobei, wie Ivan befand, die Verfilmung von Patriotismus nur dort erträglich bleibt, wo sie der Ästhetik des Noh gehorcht. Der Akt selbst, wie jeder Akt im Grunde, verfehlt das Ziel seiner Darstellung.

Auch Seppuku, für Mishima ein Kink, bringt «letztendlich» ein Problem der Dimensionalität im Phantastischen mit sich, wie es mir mit meinem Zurückschrecken vor den Magnolienblüten widerfahren war. Es verwundert mich doppelt, bleibt für mich unergründlich, dass er, nachdem er in seiner Erzählung den Schmerz so gut beschrieben hatte, auch die Dauer und die damit einhergehende Problematik — nicht allein der Qual wegen; auch der Sauerei — trotzdem noch selbst zum Schwert gegriffen hat.

Als hätte Picasso sein Guernica auf ein Reiskorn gemalt.

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