3.2.
Wundervolle Nacht. Man behauptet das häufiger, aber wie oft war eine Nacht tatsächlich von Wundern erfüllt?
Einmal erwachte ich, es war kurz nach drei Uhr. Geweckt worden war ich von zarten Lauten, einem mir frühkindlich anmutenden Jammern. Von einer Serie frühkindlicher Klagelaute; ganz leise, beinahe gehaucht — also keinesfalls wie ein menschlicher Säugling aber von der Vokalität her.
Ich lag still, war mir doch schon im Halbschlaf bewusst, dass diese Laute von Lola kamen, vom Ort ihrer Anwesenheit in der Dunkelheit. Die Klassiker, Rilke und Balthus, Van Vechten und T.S. Eliot hatte ich freilich gelesen. Von einer ägyptischen Person, der ich auf Tik Tok folge wusste ich obendrein, dass Katzen den Singsang dieser Laute produzieren, um Erinnerungen an jene Epoche in der ägyptischen Hochkultur wachzurufen, an denen die Katze als Gottheit verehrt wurde.
Im Morgengrauen fand ich die Wohnung nahezu unbeschädigt. Einzig die Zierleiste unter dem Herd hatten sie abgepult — vermutlich, um dort nach Mäusen zu forschen. Eventuell hatte es in dieser Wohnung zu einer anderen Zeit auch Mäuse und die Katzen wollten lediglich sicher gehen.
Erstaunlich, wie sie das geschafft haben. Selbst nach einhundertfünfunddreißig Malen Staubsaugen stand die Leiste bis zuletzt wie eine sogenannte Eins.
An ihrem lautlosen Herumspringen, an ihrem Gleiten, hinab und hinauf über die Treppenstufen, das wie ein Schweben scheint, kann ich mich nicht satt sehen. Die ganze Wohnung, die ich recht gut kannte, wirkt wie neu, wie verzaubert auf mich.