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3.11.

3.11.

Gutenachtlektüre derzeit Theodor Fontane, seine Wanderungen: Ich kann mich nicht entsinnen, schon einmal etwas derart Ödes gelesen zu haben. Das Lesen wird hier tatsächlich zur Wanderung, allerdings ohne Chancen zum schönen Abirren oder Verirren (was ich jederzeit und gerne tue), ungefähr also wie eine Wanderung durch ein Parkhaus.

Aber in dem Kapitel über die Leute von Werder wird es überraschenderweise interessant, wenn er den Reichtum an Obstbäumen, allgemein die Gartenkultur in diesem schönen Landstrich mit den Einwanderern aus den Niederlanden und aus Frankreich erklärt, die als Flüchtende nach dem dreißigjährigen Krieg dort hängengeblieben waren.

Die People of Werder war zuvor kaum in diese Richtung kultiviert (man kann es sich lebhaft vorstellen!), die gärtnernden Refugees brachten ihnen das Notwendige bei, um den Schatz ihrer Scholle auch heben zu können.

Bald schon wurden Millionen von Kähnen beladen um den erwachenden Fruchthunger der Berliner zu stopfen. Erwähnt werden damals neben den berühmten Kirschen vor allem die Him- und Erdbeeren, Aprikosen, Zwetschgen und Pflaumen. Äpfel gar nicht — kurioserweise.

Auch im anschließenden Kapitel über Köpenick steht so manches, das einem den Blick auf den Menschenschlag hier zu erhellen hilft. Das muss schon ein brutaler Haufen von Barbaren gewesen sein. Und unter der Sowjet-Knute ging es dann eilig zurück in diese G.A.Z.

Erinnere mich an unsere Exkursion nach Werder zum Baumblütenfest, wo man uns im Vorbeifahren die «größte Kirschenplantage Europas» gezeigt hat — zu DDR-Zeiten. Sah aus wie die Wüste Gobi. Danach ging es ab in ein Zelt zu Kaffee und Streuselkuchen «wie bei Mutti».

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