25.3.
Gestern, als ich vom Tulpenkaufe kommend, noch in dem schmalen Stück sich selbst überlassener Natur vorbeischaute, das zwei dort am Ufer der Panke aufeinanderstossende Bauprojekte aus der Landschaft schneiden wie einen kuchenstückförmigen Garten (ein very langgezogenes Kuchenstück allerdings), um nach den ersten Sprossen des japanischen Knöterichs zu graben, fand ich auf dem Erdboden eine Klammer vom Typus Foldback, die mir dort im vergangenen Frühjahr zu dieser Gelegenheit aus der Manteltasche gerutscht sein musste. Ich denke, dass man überall dort zuhause sein kann, wo man vergangene Spuren von sich wiederfindet. Heimat ist, was uns mit dem Dasein verknöpft.
Beim Frühjahrsputz heute war ich nicht mit dem alten Elan bei der Sache. Überall stieß ich dabei noch auf Katzenhaar und mir war, als ob ich durch mein Tun die Katzen vollends aus unserem Leben hinausschaffen wollte. Doch so war es nicht.
Im Baumarkt, ich hatte an einer Kasse für Selbstzahler oder Selbstkassierende mit mir selbst abgerechnet, sprach mich eine Frau an, die dort bis vor kurzem noch als Kassiererin gearbeitet hatte. Da sie noch immer in dem albernen Mantel mit dem Logo des Marktes, einem Eichhörnchen, dort herumstand, ging ich davon aus, dass sie mich in einer quasi offiziellen Funktion ansprach. Dabei hatte sie wissen wollen, ob ich die Faltschachtel aus dünnem Pappkarton, in der ich meine Einkäufe heimschaffen wollte, bezahlt hatte. Ich versicherte ihr, dass ja. Hielt ihr aber noch zur Bekräftigung die Bonschlange des automatisierten Kassendruckers hin, die sich, während wir uns austauschten, aus dem Schlitz der Apparatur geschält hatte.
Sie weigerte sich, nach dem Dokument zu greifen. Als ich es ihr noch auffordernder hinhielt, ungefähr so, wie in einem Streichelzootier die Hand mit dem Trockenfutter zuckt, machte sie gleich einen halben Schritt rückwärts, auf die automatische Schiebetür in ihrem Rücken zu.
«Wenn Sie das sagen, dann glaube ich Ihnen das», sagte sie. Und lächelte artifiziell.
Ihre neue Beschäftigung scheint also darin zu bestehen, die Kunden im SB-Kassenbereich zu überwachen. Gleichzeitig versieht sie ihren Dienst in der Anwesenheit genau dieser Maschinen, deren Unermüdlichkeit ihr schon das ursprüngliche Tätigkeitsfeld beschnitten hatten.
Den Bon wollte sie partout nicht lesen, nicht einmal damit in Berührung kommen; der Bon aus dem Bauch der Maschine war halb Schlange für sie, halb war er eine Nabelschnur, die sie mit einer abgelegten Existenz in Verbindung bringen würde.
Es bringt ihr aber nichts, wie Dietmar Darth schreibt, voranzukommen, wenn sie sich selbst nicht mitnehmen kann.