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20.1.

20.1.

Abschied von Saigon. Ein letztes Abendessen in dem kleinen Lokal schräg gegenüber. Es heißt sich Cơm Tấm Đêm und so nennt sich auch das einzige Gericht, das es dort zu essen gibt: ein würzig gegrilltes Schweinskotelett, dünn geschnitten wie ein Schnitzel, gekrönt von einem Spiegelei, auf Gemüsereis — weswegen wir es Borchardt nannten.

Vietnamesische Paare haben es theoretisch einfacher als europäische, denn wer am Rande vielbefahr’ner Straßen auf dem Bürgersteig sitzend diniert, braucht sich um die Unterhaltung nicht zu sorgen. Theoretisch, wie gesagt, denn vietnamesische Paare ignorieren zeitessens das Verkehrsgeschehen, teilweise sogar dasjenige auf ihren Bildschirmen und unterhalten sich miteinander. Themen, vermutlich: Die Mahlzeit, die vor ihnen liegt oder eine aus der Vergangenheit; alternativ das Neujahrsfest «Tet».

Obwohl es uns von allen Seiten her anderswie prophezeit ward, hat die Stadt sich ob der anstehenden Großfeierlichkeit nicht wesentlich geleert. Und noch immer werden Pfirsichbäume und pyramidenweise Pomelofrüchte in Kleinbusse und auf die Ladestützen von Motorrollern verladen.

Gestern nach zweistündiger Anfahrt im Delta durch die Seitenarme des Mekong geschippert. Erst auf dem Kanonenboot, später im Nachen. Einen Schlammspringer gesehen. Dies kuriose Amphibium verfolgt mich seit meiner Kindheit, da es mir, von Sielmann in Schwarzweiss, vorgestellt wurde.

Das Landleben ist es einfach für mich.

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