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14.2.

14.2.

Auch wenn ich mich damit gezwungenermaßen beschäftigen musste, hat die Performance von Joseph Beuys mit dem Kojoten mich geprägt.

Mittlerweile dürfte es kaum noch vorstellbar sein, aber meine Kunstlehrerin hatte kein Filmmaterial zur Verfügung, noch nicht einmal ausschnittsweise. Sie stellte uns dieses für ihr Unterrichtshalbjahr zentrale Werk vor allem in mündlichen Vorträgen vor. Und in der Form von Texten. Es gab dazu auch zwei, vielleicht fünf aber keinesfalls: mehr Abbildungen von Fotografien, die während der Performance aufgenommen worden waren.

Dass Beuys, wie diese Dokumente es angeblich festgehalten hatten, vor allem sich selbst als eine Skulptur im Gegensatz zur Natur des Kojoten zeigen wollte, betrachte ich auch heute nicht als wesentlich. Das Aufeinandertreffen von Mensch und Tier schon.

Gestern, Elmo ruhte auf der Sitzfläche eines Stuhles, der weit unter eine Tischplatte geschoben stand, näherte ich mein Gesicht an seines an und sog dann tief Luft ein, wie er das stets zu machen pflegt, wenn ich beispielsweise koche und er von einer Plattform oberhalb des Herdes beobachtet, was in dem heißen Topf vor sich geht.

Kaum hatte ich das getan, streckte er seine Pfote langsam in meine Richtung aus und berührte mich dann ganz sanft mit der Pfotenunterseite im Gesicht. Diese «Geste» wiederholte er daraufhin noch ein Mal.

Wenig später klingelte es, weil der Elektriker kam. Es klingelt selten. Die Katzen flüchteten ins Obergeschoss, versteckten sich dort unter dem Bett und harrten dort auch anderthalb Stunden lang aus, bis der Fremde ihre Behausung wieder verlassen hatte.

Dadurch, durch ihr außergewöhnliches Verhalten, wurde mir die Zerbrechlichkeit ihres Lebensraumes erst bewusst gemacht. Sie können ja nicht enfach gehen, wenn es ihnen nicht mehr passt. Ein Eindringen von Fremden läuft gezwungenermaßen auf eine kämpferische Auseinandersetzung hinaus, bei der es für sie auch gleich um alles, um ihre Existenz, ginge.

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