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14.1.

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Auf Con Dao haben, wie auch überall sonst in Vietnam, heute die Vorbereitungen für das alljährliche Fest zu Ehren des Küchengottes begonnen. Diese zeigen sich vor allem daran, dass sich an vielen Straßenecken Händler:innen postiert haben, die Goldfische einzeln oder in Schwärmen zu drei Exemplaren in mit Wasser befüllten Plastiktüten abgepackt feil bieten.

Dieses Fest zu Ehren des Küchengottes wird in diesem Jahr drei Tage nach dem Neujahresfest «Tet» gefeiert werden, das 2023 auf den 22. Januar fällt. Die Vorbereitungen für beide, im Jahreslauf jeweils auf unvergleichliche Weise für wichtig genommenen Feste laufen also parallel und verwandeln hierbei gewissermaßen über Nacht die gewohnte Welt.

Zusätzlich zum Verschenken der Goldfische ist es jetzt üblich, die Eingangsbereiche und Fassaden, aber auch die Innenräume und -Höfe der Häuser mit Zweigen und teils auch kompletten Exemplaren blühender Pfirsichbäume zu schmücken. Diese Bäume, etwas größer gezogene, nach hiesigem Maß mannshohe Bonsaï, werden wie die Fische an vielen Straßenecken angeboten, routiniert verschnürt und von ihrer Kundschaft auf den landesüblichen Mopeds und Motorrollern abtransportiert.

Der Anblick solcher umherbrausenden Bäume ist und bleibt so kurios wie spektakulär.

Die noch freien Straßenecken, an denen es weder Goldfische noch Pfirsichbäume gibt, sind den Fluten aus gelben Chrysanthemenstauden reserviert, die jetzt ebenfalls en vogue sind. Die sehr elegante, geradezu appetitliche Ästhetik Vietnams verlangt nach einer Balance aus den gelben, buschigen Blumen im Gegensatz zu den zarten, rosa Blüten an den Pfirsichgehölzen.

An den Szenen, wie die Ehepaare sich hier über die Aufstellung der Pfirsichbäume vor ihren Heimen einig werden, kann ich mich nicht satt sehen. Sie erinnern an das Ringen um den idealen Weihnachtsbaum.

Gestern abend Ziegenblut. Morgen fliegen wir nach Ho-Chi-Minh-Stadt aus.

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