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13.6.

13.6.

In seiner Figur des Drogenbauern geht Rühmkorf ziemlich auf. Er hat deren viele. Aber im Zusammenspiel mit der schweigsamen Pflanze rührt er durch Zartfühligkeiten mich an. Vor allem als er, spät im August, nach einem Sommersturm in den Garten drängt, um die womöglich Mitgenommenen zu bergen:

«Wie bereits vor dem Urlaub befürchtet, hatten sich in der Zwischenzeit die Wühlmäuse von den Nachbargärten her zur Plantage durchgearbeitet und das ganze Beet untertunnelt. Fuhr zur Drogerie, kaufte vergiftetes Johannisbrot, stach die Gänge an mehreren Stellen an und führte den säuberlich auf Klettenblätter gebetteten Köder ein. Dann die Öffnungen vorsichtig mit Huflattichschirmen und Spanplatten abgedeckt und das Trugwerk locker mit Mutterboden beträufelt. Hatte bei den umfangreichen Bodenbewegungen nur leider den Sichtschutz aus Brennnesseln, Taubnesseln und Königskerzen niedergetreten und sah mich genötigt, Rainfarn und Beifuß vom Straßenrain in den Garten umzusetzen. Sehr künstlicher Eindruck jetzt, fast verdächtig und auf jeden Fall auffälliger als das lockere Naturensemble.»

Dementsprechend ich selbst am Samstag, früher Abend, vom Blumenbindekurs in der Mark zurückkehrend in die backheiße Stadt: einzig ein Gesteck aus feldfrischen Blüten und Knospen in Händen, das mir lieb war. Und am Messezentrum, wo die urbane Landschaft sich besonders sengend und öde gibt, merkte ich, dass dort in der Schale das Wasser nun beinahe verdunstet war (oder verkippelt). Vor der nächsten Zugfahrt kaufte ich eine kleine Flasche Mineralwasser und goß das perlende Nass in die Schale. Zwei Euro 40 für den halben Liter.

Nachdenken über den guten Mensch von Gerolstein.

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