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12.6.

12.6.

Die Krähe schnabuliert ihr Wasser seit neuestem aus einem angemessenen Gefäß. Sie weiß die Gabe durchaus zu schätzen: Als ich heute am Vormittag auf den in ihre Sphäre ragenden Balkon trat, gab sie vom gegenüber gelegenen Dache her Laut, pochte danach sogar mit der polierten Spitze ihres Schnabels auf den Regendeckel eines Lüftungsstutzen. Ich winkte (wunk?) und bin mir sicher: auch das hat sie gesehen.

Ja, die Natur. Es wird wohl ihr Geheimnis bleiben, warum man sich erst spät im Leben für sein Fluidum zu interessieren beginnt. Tiere, Pflanzen stehen am Rand dieses Weges. Letztendlich führt der dann wo genau hin?

Heute früher, im Freibad, bewegte ich mich hinter einem Paar junger Frauen auf der Bahn. Schwimmen und lauschen, der Beckenrand macht gluckgluckgluck. Ein Geschichtenrest lautete «Anyway, da wurde dann also schon einmal nicht gebumst.»

Rühmkorf hätte es gefallen. Seine Beschäftigung mit der Natur findet im Tagebuch des Jahres 1990 vor allem statt in Form seines Marihuana-Anbaus, der in Ermangelung eines eigenen Gartens auf der Parzelle eines befreundeten Kleingärtners stattfinden muss. Obwohl es lediglich um drei, vier Pflanzen geht, wächst sich die Sache bis zur verfrühten Ernte zum üblichen Drama aus, bei dem jeder Tomatengärtner, jeder Geranienfreund mitfühlen können wird.

Aber ob die nun Peter Rühmkorf lesen?

Bundeskanzler Olaf Scholz soll ja am Wochenende auf dem Kirchentag wieder einen veritablen Kracher vom Stapel gelassen haben: Er sei zu den wenigen Menschen zu zählen, die sowohl das Alte wie auch das Neue Testament gelesen hätten.

Das glaubt er vermutlich sogar wirklich.

Gott schütze ihn!

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